Nie wieder Fleisch?

#1 von Hans , 29.03.2012 15:47

Hallo miteinander,

in den letzten Tagen wurde auf "arte" ein interessanter Film zum Thema der Ernährung mit Fleisch und Wurst gezeigt. Das Material ist zwar nicht neu, doch sehr aufrüttelnd und gut geeignet, die eigene Einstellung und auch die eigene Verantwortung im Zusammenhang mit dem Verzehr von Fleisch und Wurst wieder aufs Neue gründlich zu durchdenken.

Mich hat besonders nachdenklich gemacht, daß sich heutzutage nur 3% der deutschen Bevölkerung vegetarisch ernähren, also kein Fleisch und keinen Fisch essen. Das bedeutet natürlich auch, daß sich bei 97% der Bevölkerung das innere Gewissen noch nicht regt, zumindest noch nicht zu einer Handlungskonsequenz geführt hat...

Nun ist es nach meinen Erfahrungen allerdings auch so, daß man sich das Fleischessen nicht verbieten sollte. Wenn der Appetit da ist, kann man es auch essen. Doch wovon wird der Appetit gesteuert? Von einem Gemisch aus Erfahrung, Wissen und Gefühl! Dort sollte man auch ansetzen. Wer nach wie vor Weltmeister im Verdrängen bleiben möchte, kann sich schon auf sein Steak oder seine Putenkeule freuen und sie "genießen". Doch wer auf der Suche nach der Wahrheit ist, der wird wohl bald herausfinden und den Gedanken zulassen, daß sowohl Steaks als auch Keulen eigentlich einmal Tiere waren...

Wer bis zu einer solchen Erkenntnis vorgedrungen ist, kann sich natürlich auch fragen, wie solche Tiere gelebt, was sie gefressen, wie sie gelitten haben und vielleicht auch mit welchen Ängsten und welcher Panik sie gestorben sind... Das alles sind Wahrheiten, die man in seinen Kopf reinlassen, die man aber auch verdrängen kann. Beides ist mit entsprechenden Konsequenzen verbunden, körperlichen, seelischen und geistigen Konsequenzen. Und es ist im gegebenen Fall mit einer sehr großen Schuld gegenüber den Tieren und in zunehmendem Maße auch gegenüber Menschen (z.B, Sojaanbau in Paraquay) verbunden. Solche Schuld kann man bewußt oder auch unbewußt in sich aufnehmen, muß sie dann allerdings auch durch eigenes Leid wieder abtragen. Man kann sich aber auch ganz bewußt abgrenzen. Das scheint mir die bessere und durchaus auch realistische Möglichkeit zu sein, die ich auch selbst lebe.

Durch solche Gedanken und neu entstehende Einstellungen und Überzeugungen wird auch der Appetit beeinflußt. Ich habe das selbst so erfahren. Je mehr man die Wahrheit der sogenannten Nutztierhaltung mit allen (legalen und illegalen) Auswüchsen der intensiven Mast selbst erkennt, desto mehr schwindet auch der Appetit an Fleisch und Wurst.

Der erwähnte Film "Nie wieder Fleisch?" steht auf "arte" noch ca 5 Tage zur Verfügung und wird am 05.April um 10:35 Uhr auf arte nochmals gesendet (mitschneiden und verbreiten...). Er ist sehr gut geeignet, bei der Wahrheitssuche und damit bei der Geschmacksbildung behilflich zu sein. Kann nur empfehlen: Nehmt Euch diese Zeit...

Den eigenen Gedanken und Ideen förderlich dürfte auch der zweite Film sein, der entsprechende Wege aufzeigt, die durchaus zur Nachahmung anregen. Sein Titel lautet: Die neuen Vegetarier... Ist zwar auch nichts Neues vom Inhalt her, doch immerhin schön anzuschauen, wie Kinder ihren Eltern erklären, daß sie eigentlich keinen vegetarischen Fleisch-Ersatz brauchen, wenn sie kein Fleisch mögen... Das war für mich sehr bemerkenswert... Schaut es doch einfach einmal an.

Soviel für heute dazu

Liebe Grüße und alle guten Wünsche

Euer Hans

PS.: Interessant sind zu diesem Thema auch das Buch von Rüdiger Dahlke "Peace Food" und die entsprechenden Beiträge, die Ihr in meinem youtube-Kanal dazu findet... Schaut doch einfach mal rein.


 
Hans
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RE: Nie wieder Fleisch?

#2 von Roc , 07.10.2012 22:34

Lieber Hans, liebe Leser

Zum Thema "Fleischkonsum und Peace Food"
Ich bin nach zuvor leidenschaftlicher Fleischesserei nunmehr seit 7 Jahren Lactovegetarier, (kein Fleisch und Fisch, aber Milchprodukte) vorwiegend aus ethischen Gründen auber auch aus ökologischen und gesundheitlichen Aspekten. Nun wurde alles anders.

Ich habe mir vor knapp 4 Wochen "Peace Food" zum Geburtstag schenken lassen. Einerseits weil ich Rüdiger Dahlke schon vorher mit seiner Fastenliteratur zu schätzen gelernt habe, andererseits natürlich die Newsletter und Anregungen und nicht auch zu letzt eines FreundesTipp am Telefon zu diesem Buch. Ich habe nicht länger als 4 Tage benötigt um es zu lesen. Genau wie Hans es beschreibt hat es einen die Kehle zugeschnürt beim Lesen der Berichte über die Massentierhaltung. Wenn man sich in die Tiere hineinversetzt, das ist so grausam.
Was mich letztendlich auch noch einmal aufgerüttelt hat, waren die Berichte über die Milch und Eier-Produktion. Hans hat zuvor auch schon einmal darüber geschrieben, welche Bedeutung es auch hat, die Milch der Lebewesen zu nehmen oder einfach auch die Praktiken die angewendet werden, damit die Tiere, seien es Kühe, Schafe oder Ziegen, überhaupt erst Milch geben können.
Kurzum, das Buch hat mich ganz tief inspiriert meine Nahrungsgewohnheiten neu zu überdenken und auszurichten. Seit drei Wochen ernähre ich mich mittlerweile nur noch vegan. Ich fühle mich dabei sogar richtig gut. Denn damit es nicht blos "langweiliges" Obst, Gemüse, Brot und Nudelessen wird, bin ich richtig kreativ geworden. Neue Gerichte und Gemüsesorten bzw Kombinationen werden ausprobiert und die Nahrung ist eigentlich viel abwechslungsreicher als vorher. Mein Käsekonsum war ziemlich hoch. Genau wie Hans habe ich Ziegenkäse geliebt. Bisher hat sich jedoch noch kein Verlangen eingestellt, Käse zu essen. Im Gegenteil, allein die Vorstellung Käse zu essen schreckt mich im Moment gerade ab. Milch und Eier habe ich nur im Ausnahmefall zu mir genommen, diese fehlen mir auch nicht.

Meine Frau ist ebenfalls neugierig geworden und teilt mit mir diesen Lebensstil. Meine Umwelt, z.B. einige Kollegen sind sehr skeptisch, teilweise halten sie das für eine extreme Lebensweise, aber sie gewöhnen sich auch daran. Wenn ich ihnen von geschredderten Küken erzähle, wollen sie nichts davon hören, genau diese Verdrängung die Hans beschreibt.

Ich bin mal gespannt wie der Weg weiter geht.Ich möchte das nicht dogmatisch sehen, vielleicht gibt es auch einmal ab und zu eine Ausnahme bei Käse, vielleicht aber auch nicht. Im Moment wie gesagt fehlt mir nichts und ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Der Blick auf die Waage lohnt sich übrigens in dem Zuge auch mit.

Ich wünsche dass das Feld der bewussteren Menschen sich schnell vergrößert, ich glaube das tut es auch, denn erst vor kurzem hat ein neues Veganes-Restaurant in Mannheim eröffnet, das zweite seiner Art in der Stadt.

Ich kann nur jedem empfehlen, lest Peace Food, das Buch lohnt sich!

Mit lieben Grüßen

Rocco


Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

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RE: Nie wieder Fleisch?

#3 von Nicole , 21.05.2013 09:18

"Wer bis zu einer solchen Erkenntnis vorgedrungen ist, kann sich natürlich auch fragen, wie solche Tiere gelebt, was sie gefressen, wie sie gelitten haben und vielleicht auch mit welchen Ängsten und welcher Panik sie gestorben sind... Das alles sind Wahrheiten, die man in seinen Kopf reinlassen, die man aber auch verdrängen kann. Beides ist mit entsprechenden Konsequenzen verbunden, körperlichen, seelischen und geistigen Konsequenzen. Und es ist im gegebenen Fall mit einer sehr großen Schuld gegenüber den Tieren und in zunehmendem Maße auch gegenüber Menschen (z.B, Sojaanbau in Paraquay) verbunden. Solche Schuld kann man bewußt oder auch unbewußt in sich aufnehmen, muß sie dann allerdings auch durch eigenes Leid wieder abtragen. Man kann sich aber auch ganz bewußt abgrenzen. Das scheint mir die bessere und durchaus auch realistische Möglichkeit zu sein, die ich auch selbst lebe."


Hallo Hans, hallo Rocco,

ich sehe das nicht ganz so dogmatisch. Wobei ich die Massentierhaltung, die Tiertransporte und auch die Art der Schlachtung ablehne.

Jahrelang war ich füher Vegetarierin, heute esse ich ab und zu wieder Fisch oder Geflügel. Ich bedanke mich bei dem Tier, dass es für mich gelebt hat und gestorben ist.
Auch Pflanzen leben. Wo ist also prinzipiell der Unterschied, Getreide zu mähen, um es zu Nahrung zu verarbeiten?
Ich habe mich auch irgendwann gefragt, warum gerade der Mensch keine Tiere essen soll, wo es doch in der Tierwelt so viele Fleischfresser gibt.

Wie denkt ihr darüber?

Lieben Gruß
Nicole


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RE: Nie wieder Fleisch?

#4 von Hans , 21.05.2013 16:53

Liebe Nicole,

schön, daß Du den Weg in dieses Forum gefunden hast und Danke für Deinen Beitrag. Jeder kann hier seine Erkenntnisse, seine Meinung und Erfahrungen schreiben und mit anderen teilen und niemand sollte darüber urteilen, wenn er vielleicht auch eine andere Sichtweise hat.

Sowohl für als auch gegen eine vegetarische Ernährung gibt es eine ganze Reihe von Befürwortern. Jede Seite hat ihre Argumente parat. So ist es an jedem selbst, für sich den rechten Weg zu finden.

Wie Du schreibst, liebe Nicole, hast Du Dich ja selbst jahrelang vegetarisch, also friedvoll ernährt. Doch irgendwann scheinen Deine Argumente und Motive nicht mehr ausgereicht zu haben und Du bist wieder ein Stück weit zu Deinen früheren Gewohnheiten zurückgekehrt, wenn auch mit einer etwas kritischeren Einstellung.

Ob man sich nun bei einem toten Tier bedanken sollte, um es mit gutem Gewissen essen zu können, das scheint mir schon ein Widerspruch in sich zu sein. Entweder man akzepiert ihn oder man lehnt ihn ab. In jedem Falle bleibt wohl die Verantwortung für das Tier, die jeder mitzutragen hat, der von seinem Fleisch ißt...

Wer sich diesem Thema einmal etwas tiefgründiger nähern möchte, dem kann ich das Gespräch der beiden Philosophen Richard David Precht und Prof. Robert Spaemann zum Thema: "Darf man Tiere essen?" empfehlen. Das besonders Interessante für mich sind die recht unkonventionellen und teils zugespitzen Fragestellungen von Richard David Precht. Da hatte der Professor seine liebe Not, passende Antworten zu finden. Viel Neues erfährt man in diesem Gespräch nicht. Es ist aber eine Suche nach Argumenten und keine Schwarz-Weiß-Malerei zu diesem Thema.

So gibt es sehr viele Argumente und Wahrheiten, die eigentlich für eine vegetarische Ernährung sprechen. Es hängt von der Entwicklungsphase des jeweiligen Menschen ab, wofür er sich letztlich entscheidet.

Natürlich wird auch die Pflanze getötet, wenn wir sie ernten und essen. Der wichtigste Unterschied besteht für mich in den Augen. Über die Augen kann man in die Seele eines Lebewesens hineinschauen. Wenn Du, liebe Nicole, wieder einmal ein Stück Fleisch ißt, dann stelle Dir das lebendige Tier vor, von dem dieses Fleisch stammt. Schau ihm in die Augen, kurz bevor es getötet wurde und nimm wahr, was Du dabei empfindest... Stelle Dir danach einen Salatkopf vor, kurz bevor er von der Erde abgeschnitten wird. Nun vergleiche Deine Empfindungen. Der Unterschied ist die Antwort auf Deine Frage...

Soviel für heute in aller Kürze

Dir und allen Lesern dieser Zeilen liebe Grüße und alle guten Wünsche

Euer Hans


 
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RE: Nie wieder Fleisch?

#5 von Nicole , 21.05.2013 19:10

Lieber Hans,

ich brauche keine Augen, um in die Seele zu sehen und zu hören, was Tiere oder Pflanzen sagen.
Ich stimme dir darin zu, dass es für die meisten Menschen schwieriger ist, wenn die toten Tiere noch Augen haben.

Man sollte nie jemanden für etwas verurteilen - alles, was geschieht, hat seinen Grund. Auch wenn wir ihn nicht erkennen können.

Lieben Gruß
Nicole

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