Führt uns Gott auch auf dunkle Wege?

#1 von Hans , 25.11.2012 12:50

Hallo miteinander,

S. hat in einem interessanten Beitrag ein Problem aufgeworfen, über das sich noch etwas weiter nachzudenken lohnt. Ich meine insbesondere die Aussage:

„Wenn uns Gott nicht ab und zu ins Dunkel führen würde, würden wir dann überhaupt etwas lernen?
Wer sagt denn, dass er uns immer auf die guten Wege führt?“


Die Antwort auf eine solche Frage hängt wohl auch von dem Gottesbild des Betrachters ab. Dadurch wird vielleicht jeder eine andere Antwort auf solch eine Frage finden.

Deshalb kann ich hier auch nur meine eigene Sichtweise schildern, der man sich anschließen kann oder auch nicht, aus welchem Grunde auch immer.

Wichtige Aspekte des Göttlichen sind für mich das LICHT und die LIEBE. Einen Gott ohne Licht und Liebe gibt es für mich nicht. Wenn uns also Gott in die Dunkelheit führen würde, dann würde selbst die Dunkelheit erleuchtet werden, also keine Dunkelheit mehr sein. Ich muß dabei an diese Grundwahrheit denken: Wo Licht ist, muß Finsternis weichen... Also kann uns, bei solch einer Betrachtungsweise, Gott nicht in die Dunkelheit führen, auch dann nicht, wenn er möchte, daß wir dabei etwas lernen.

Doch wenn es nicht Gott ist, wer ist es dann, der Menschen auch abseits ihres Weges führen kann? Es ist der freie Willen, den Gott allen Menschen geschenkt hat. Der Mensch kann seinen Willen beliebig einsetzen. Er kann sich bewußt oder unbewußt entscheiden, sich für das Licht zu öffnen aber auch für die Dunkelheit...

Der Mensch trägt also in jedem Falle selbst die Verantwortung für seine Entscheidungen und damit auch für seinen Weg. Gott wird den Menschen immer hilfreich zu Seite stehen, wenn sie sich an ihn wenden, also mit ihm in Resonanz treten. Deshalb ist auch das „sich öffnen können“ eine wichtige Voraussetzung für Unterstützung aus der göttlich-geistigen Welt.

Bei zahlreichen Menschen ist jedoch eine solche Fähigkeit blockiert, oft durch ihr EGO aber auch durch seelische und/oder geistige Belastungen. In solchen Fällen wird der Umweg im Leben größer sein, weil entsprechende Hilfe nicht unmittelbar wirken kann. Doch Gott dafür verantwortlich zu machen, wenn wir blockiert sind, das geht sicherlich auch nicht. Da setzt wieder unsere eigene Verantwortung ein, einen Ausweg aus einer entstandenen mißlichen Lage zu finden.

Wir lernen also in erster Linie durch unsere eigenen Fehler oder wenn man es nicht so heftig ausdrücken möchte, durch unsere eigenen Umwege. Und Gott wird uns dabei immer hilfreich zur Seite stehen.

In engem Zusammenhang damit steht auch die aufgeworfene Frage des Friedens mit der Vergangenheit. Ein solcher Frieden, ein solcher Ausgleich erscheint auch mir ganz wichtig zu sein. Wenn ich mich jedoch auf die Position begebe: „Alles, was ich getan habe, habe ich zu dieser Zeit gemacht, so gut ich es konnte“, würde mir ein wichtiger Aspekt der Vergangenheitsbewältigung fehlen.

Habe ich denn wirklich zu aller Zeit alles so gut gemacht, wie ich es konnte? Hätte ich mich vielleicht nicht auch in manchen Angelegenheiten anders entscheiden können, vielleicht sogar vorteilhafter? Es ist schon richtig, daß man das Geschehene in der Vergangenheit nicht mehr verändern kann. Aber die Sichtweise auf das Geschehene kann man verändern. Wäre das nicht möglich oder sinnvoll, würde es auch kein Bereuen geben. Und gerade das Bereuen ist doch eine Veränderung der Sichtweise und damit ein ganz wichtiges Element der Seelenreinigung...

Aus dieser Sicht würde ich das Ganze nochmals durchdenken. Frieden mit der Vergangenheit – JA. Aber nicht indem das Vergangene einfach zugedeckt, sondern indem es verarbeitet und neu bewertet wird. Das wird wirklichen Frieden bringen.

In diesem Sinne
liebe Grüße und alle guten Wünsche

Euer Hans

 
Hans
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